Italien bekommt einen neuen Staatspräsidenten. Am 3. Februar endet die Amtszeit des Sizilianers Sergio Mattarella. Die Italiener lieben ihn und würden ihn gern weiter im Amt sehen, das zeigen die Begeisterungsstürme wo immer er auftritt wie etwa bei der Premiere in der Scala. Aber er hat klar gesagt: keine zweite Amtszeit.

Mario Draghi, der Premier, ist eigentlich sein gesetzter Nachfolger. Seine Zustimmungswerte sind so hoch wie die für Mattarella. Doch es gibt einen Haken: Wird er zum Präsidenten gewählt, muss ein neuer Premier her und das geht nur, wenn gewählt wird.

Neuwahlen aber wären kritisch mitten in der Pandemie. Die politische Stabilität, die Draghi in den vergangenen Monaten hinbekommen hat, geriete ins Wanken in einem Moment, wo es für Italien um Vieles geht: das wiedererlangte Ansehen in Europa verteidigen, transparent und effizient die Milliarden aus dem EU-Rettungsfonds einsetzen – die viele Begehrlichkeiten wecken – und das Land wieder auf Wachstumskurs bringen.

Die Parteien sind zerstritten wie immer. Wahlen wollen sie nicht. Stattdessen lassen sie immer neue Namen für Kandidaten zirkulieren. Sogar Silvio Berlusconi, mittlerweile 85, macht sich Hoffnungen auf das Amt – hoffentlich vergeblich.

Als der nationale Corona-Notstand Mitte Dezember bis zum 31.März verlängert wurde, wurde das in Rom als Zeichen gedeutet, dass Draghi Premier bleibt, bleiben muss. Seitdem geht der Parteienstreit in eine neue Runde und das Kandidaten-Raten für den Quirinalspalast hat neuen Auftrieb. „Zurück auf Los – wie bei Monopoli“, kommentierte ein Leitartikler und kritisiert die strategischen Tricksereien der Parteien.