Über mich

Nach dem Romanistik- und Geschichtsstudium in Marburg, Florenz und Bonn und dem Magister Artium mit dem Hauptfach Italienisch kam ein klassisches Volontariat beim Bonner General-Anzeiger und davor Praktika und Arbeit in Deutschland und Italien, u.a. bei der dpa, der italienischen Nachrichtenagentur Ansa und der römischen Tageszeitung „La Repubblica“.

Das journalistische Handwerk lernt man am besten als rasender Reporter in der Lokalredaktion – Bonn war damals noch Hauptstadt, deshalb gehörten auch Staatsbesuche und internationale Gipfeltreffen dazu. Als Redakteurin war ich dann die erste Frau im Politik-Ressort – zum Glück heute undenkbar. Die Außenpolitik wurde zu meinem Spezialgebiet. Englisch-, Französisch- und Spanischkenntnisse zusätzlich zum Italienischen waren nützlich bei vielen Dienstreisen u.a. nach Pakistan, in die Westsahara und nach Indonesien.

2000 kam der Wechsel zum Handelsblatt nach Düsseldorf, erst im Ressort Weltwirtschaft, dann ab 2007 verantwortlich für die Literaturseite, zu der auch die Konzeption und Durchführung des Deutschen Wirtschaftsbuchpreises gehörte.

Ein Kapitel für sich sind Interviews. Es gab viele Highlights wie den berühmten Mafiajäger, der im gepanzerten Wagen unter Polizeischutz analytisch und ruhig über schreckliche Verbrechen sprach. Und es gab Politiker, Banker und Unternehmenschefs, die blumig jeder konkreten Frage auswichen und sich dann jedes Wort absegnen ließen oder ganze Antworten strichen.

Die Königsdisziplin ist der Report. Zwei Highlights von vielen: Eine Reportage über die Zustände in Malta nach dem Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia und eine Geschichte über die Entstehung des berühmten Pirelli-Kalenders, angefangen beim Shooting mit Naomi Campbell in London über das Interview mit dem Pirelli-CEO in Mailand bis zur Präsentation in New York.

2015 ging es nach Rom als Italien-Korrespondentin mit den Themen Politik, Wirtschaft, Kultur, Architektur, Luxus, Mode, Sport, Vatikan – und Mafia.

Getroffen habe fast alle, den Staatspräsidenten, den obersten Notenbanker, Ökonomen und Unternehmer, Architekten, Modeschöpfer, Schriftstellern, Schweizergardisten, Gondolieri – und Papst Franziskus.

Immer geht die Arbeit in beide Richtungen: Aus Italien für Deutschland berichten, Italien erklären und aus Deutschland nach Italien senden – in beiden Sprachen.

Mein erster Artikel auf Italienisch erschien in der römischen Tageszeitung „La Repubblica“. Später kamen Radiobeiträge und außenpolitische Artikel für Zeitungen und Zeitschriften auf Italienisch dazu. Mein Aufsatz über die Auswirkungen des Tangentopoli-Skandals in Italien auf Deutschland – also die Mailänder Schmiergeldaffäre, die Anfang der 90er Jahre zum Zusammenbruch des Parteiensystems führte -, erschien in der renommierten „Storia d’Italia“ des Verlags Einaudi.

Seit langem bin ich Mitglied der Villa Vigoni, dem von beiden Regierungen getragenen Deutsch-Italienischen Zentrum für den Europäischen Dialog in Menaggio am Comer See.

Mein Hobby: Geige spielen im Orchester, am liebsten Bach.

Referenzen

2023

Die Hypothek des Ungesagten

Warum hat Italien als einziges Euroland noch immer nicht den Europäischen Stabilitätsmechanismus ratifiziert? Mein Aufsatz über die Hintergründe ist im Band „Europas Baustellen“ der Villa Vigoni erschienen.

Eingängig ist der Name nicht: Europäischer Stabilitätsmechanismus, ESM abgekürzt auf Deutsch, MES auf Italienisch. Schon 2012 haben die Euroländer den Rettungsfonds geschaffen und mit Geld ausgestattet. Alle Regierungen, auch die italienische, haben sieben Jahre später einer Reform des Fonds zugestimmt. Und alle Euroländer haben ratifiziert – alle bis auf Italien. Und solange das nicht passiert, kann der ESM nicht in Kraft treten.

Warum blockiert Rom? Wieso wurde aus einer reinen Formsache ein absurdes Theater? Seit Monaten lehnt die Regierung in Rom vehement den ESM ab. Niemals würde man ihn in Anspruch nehmen, sagte Premierministerin Giorgia Meloni. Doch es geht ja um die Zustimmung zum gemeinsam beschlossenen Hilfspaket, gar nicht um die Bitte um Geld.

Hinter dem Nein aus Rom steckt Taktik. Man könne ja die Zustimmung zum Rettungsfonds an neue Forderungen an Brüssel knüpfen und neue Zugeständnisse verhandeln, so wurde laut nachgedacht. Etwa über Aufweichungen bei der Wiedereinführung des Stabi-Pakts.

Hinter dem Verhalten steckt noch etwas anderes. Es geht um ideologische Verhärtungen und um das Nicht-Aussprechen von Befürchtungen und Ängsten mit Blick auf die Konkurrenzfähigkeit der italienischen Wirtschafts- und Finanzpolitik in der EU. Und es geht grundsätzlich um Roms Verhältnis zur EU.

Das ist das Thema des Aufsatzes „Die Hypothek des Ungesagten – Der absurde Streit um die Umsetzung des Europäischen Stabilitätsmechanismus in Italien ist ein Paradebeispiel für die tieferliegenden Probleme im Umgang mit Europa. An ihm lässt sich auch der Stand der deutsch-italienischen Beziehungen ablesen.“ Er ist auf Deutsch und Italienisch erschienen in dem Sammelband „Cantiere  Europa – Europas Baustellen. Deutsch-Italienische Re-Konstruktionen“, herausgegeben von Christiane Liermann Traniello, der Generalsekretärin des deutsch-italienischen Zentrums für den Europäischen Dialog am Comer See.

Zum Ungesagten gehört der Streit über Finanzen. Ein Dauerbrenner zwischen Rom, Brüssel und Berlin, mit gegenseitigen Anschuldigungen. Die Schlagworte sind hohes Defizit, eine exorbitante Staatsverschuldung in Italien und das Anmahnen von Haushaltsdisziplin in Berlin und Brüssel. Die italienische Malaise gibt es nicht erst seit der Regierung Meloni. Ihre Symptome: Lieber neue Ausgaben planen statt über Schuldenabbau nachdenken. Auf der anderen Seite wettert Rom seit vielen Jahren gegen die Falken im Norden, die keine Flexibilität zeigen.

Natürlich wird Italien am Ende doch den ESM ratifizieren. Es wird Zugeständnisse geben wie jedes Mal. Doch wieder einmal wankt die Glaubwürdigkeit Italiens

Das Buch:

Cantiere  Europa – Europas Baustellen.
Deutsch-Italienische Re-Konstruktionen
Villa Vigoni Editore (2023)
Paperback ‏ : ‎ 304 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 8894698726
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-8894698725

Politik und Wirtschaft:

2022

Pragmatismo Grün

„Kein Land für junge Leute – wie die Coronakrise das Jobproblem in Italien verschärft“ (HB-Serie: Coronomics – die Langfristfolgen der Pandemie)
https://www.handelsblatt.com/politik/international/serie-coronomics-die-langfristfolgen-der-pandemie-kein-land-fuer-junge-leute-wie-die-coronakrise-das-jobproblem-in-italien-verschaerft/26023134.html

Über das Pasta-Imperium Barilla:
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/familienunternehmer/barilla-pasta-boomt-in-der-pandemie-nudel-zug-rollt-bald-viermal-woechentlich-ueber-die-alpen/26583672.html (paywall)

Interview mit Pietro Salini, dem Bauunternehmer, der die Brücke von Genua wieder aufgebaut hat:
https://www.webuildgroup.com/en/media/news/the-italian-contractor-becomes-the-lord-of-the-bridge-handelsblatt-interview-with-pietro-salini-ceo-webuild

Finanzen:

Interview mit Ignazio Visco, dem Gouverneur der italienischen Notenbank (engl. Version) 12/19
https://www.bancaditalia.it/media/interviste/documenti/2019/en-Visco-Handelsblatt-20191202.pdf?language_id=1

Kolumnen aus Italien:

https://www.handelsblatt.com/politik/international/weltgeschichten/krieger/

Mode/Lifestyle:

„Bild der Frau“ – ein Report über den Pirelli-Kalender
https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/magazin/kulturgut-pirelli-kalender-bild-der-frau/20522788.html (paywall)

Über den „Kaschmirkönig“ Brunello Cucinelli:
https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/magazin/modeschoepfer-brunello-cucinelli-ein-milliardaer-als-philanthrop/25584688.html (paywall)

Veröffentlichungen (Auswahl):

Italien: Kein Sonderweg mehr (in DGAP-Jahrbuch: Außenpolitik mit Autokratien, Band 30. S. 183-191 (Dez. 2014)
https://dgap.org/de/forschung/publikationen/aussenpolitik-mit-autokratien

Da capo: IP Länderporträt Italien 2017, https://internationalepolitik.de/de/da-capo

Über Beethovens 10. Symphonie (3/2020) auf italienisch:
https://www.civiltadellemacchine.it/it/news-and-stories-detail/-/detail/tutta-d-intelligenza-artificiale-la-decima-sinfonia-nel-250-di-beethoven

#Apulienblog

Die Freude des Lebens

Burrata ist eine Mozzarella-Variante aus Apulien. In der Masseria der Familie Seppunisi kann man lernen, eigenhändig eine der Kugeln mit dem sahnigen Kern zu formen.

Giuseppe Seppunisi ist ein geduldiger Mensch und er hilft gern, doch jetzt geht es ihm eindeutig zu langsam: „Ein bisschen mehr Mut, einfach die Stracciatella in die Vertiefung drücken, bis sie voll ist, und dann mit […]

Schwarze Schönheiten

Es heißt, der Staufer Friedrich II. habe sie gezüchtet, diese besondere Pferderasse. Die tiefschwarzen „Cavalli Murgesi“ gibt es nur in Apulien, vor allem in Martina Franca. Ein Besuch auf der Masseria Sorangelo.  

Die Königin hat heute keine Lust auf prächtige Empfänge. Sie will einfach nur ungestört ihr Heu fressen. Deshalb werden die Untertanen auch kurz angeschnaubt, sie sollen gefälligst […]

Die Freude des Lebens

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Ihre Regina Krieger