Neue Rekorde in Florenz
1,7 Millionen Besucher im Jahr, damit haben die Uffizien in Florenz mitten in der Pandemie einen neuen Rekord geschafft. Im vergangenen Jahr – nach dem harten Lockdown in Italien – seien 42 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr gekommen, teilt das Museum mit. Zu dem Hauptgebäude gleich neben dem Palazzo della Signoria im Zentrum der Stadt zählen auch der Palazzo Pitti und die Boboli-Gärten auf der anderen Seite des Arno. Vor Corona waren die Zahlen des bekanntesten Museums der Welt noch beeindruckender, so kamen 2018 erstmals über vier Millionen Besucher, um Botticellis „Geburt der Venus“, den „Frühling“ und die vielen anderen weltberühmten Bilder zu sehen.
Der Erfolg hat einen Namen, einen deutschen: Seit 2015, seit der aus Freiburg stammende Kunsthistoriker und Kulturmanager Eike Schmidt Chef der Uffizien ist, macht das Museum durch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit mit beinahe täglichen News auf sich aufmerksam. Da geht es um die Eröffnung neuer Säle, um Sonderausstellungen, aber auch um die Rückgabe von Raubkunst. Dazu hat Schmidt als einer der ersten Museumsdirektoren gezielt Social Media eingesetzt. „Als ich hier anfing, hatten die Uffizien noch nicht einmal eine Website“, sagte er 2019 im Handelsblatt-Interview.
Schmidt, der mit fließendem Italienisch, einem zupackenden Stil und einem gesunden Machtinstinkt der beste Botschafter der Uffizien ist, schaut auch auf die Finanzen: Zum Besucherrekord kommt ein Umsatzplus. So kamen 2020 9,8 Millionen Euro in die Kasse, 2021 14,7 Millionen. „Diese außerordentlichen Zahlen angesichts der Ausnahmesituation verdanken wir der unermüdlichen Arbeit auch während der schwärzesten Zeit der coronabedingten Schließung“, sagt der 54jährige.
Nach Florenz gerufen wurde er vor sieben Jahren vom römischen Kultusminister, der alle Ausschreibungen internationalisiert hatte. Mittlerweile ist Schmidt schon in der Verlängerung. Da sind der Verdruss florentinischer Kunsthistoriker, die sich seinerzeit übergangen fühlten, und sein eklatanter Poker mit dem Kunsthistorischen Museum in Wien Schnee von gestern – Schmidt hatte zum Ende seiner ersten Amtszeit erst zu- und dann plötzlich abgesagt.