Selbstverständlich war es nicht, dass Italien von Anfang an zu den Ländern der Eurozone gehörte – im Gegenteil, die Wirtschaftsdaten waren in den Jahren vor 1999 so katastrophal und besorgniserregend, dass eigentlich keiner damit rechnete, dass die Italiener beim Start der Währugsunion dabei seien würden. Wie sollte das hochverschuldete Land auch jemals die neuen Maastricht-Kriterien erfüllen, zu denen die Zusage gehörte, dass das öffentliche Defizit nicht mehr als drei Prozent des Bruttoinlandspoduktes betragen darf?

Warum es anders kam, schreibt Mauro Battocchi in seinem Buch „la partita dell’Euro“ (Bocconi editore). Ich habe mit ihm darüber im Rahmen der „european dialogues“ der Villa Vigoni gesprochen, anbei der Link. Heute ist Battocchi italienischer Botschafter in Chile, damals, in den entscheidenden Jahren vor der Einführug des Euro, also 1995 bis 1999, war er junger Diplomat in der Wirtschaftsabteilung der italienischen Botschaft in Bonn. Er ist Zeitzeuge und beschreibt detailliert die Mammut-Aufgabe der Diplomaten aus Rom: sie mussten ihre deutschen Gesprächspartner, Kanzler Kohl, Finanzminister Waigel und Bundesbankpräsident Tietmeyer von der Solidität der italienischen Politik und Wirtschaft überzeugen.

Das taten sie mit einem detaillierten Masterplan, angeführt von Carlo Azeglio Ciampi, damals Finanzminster, später Staatspräsident, der sein hohes politisches Standing einsetzte. Alle Bonner Diplomaten, angefangen bei  Botschafter Enzo Perlot, waren im Einsatz, um die Deutschen zu überzeugen. Es gab ein eisernes Sparproramm in Rom und es gab das wie ein Mantra wiederholte Bekenntnis der Italiener zu Europa – und schließlich den Sieg: Der Euro startete mit Italien, die Partie war gewonnen.